Bluthochdruck bei Erwachsenen

Bluthochdruck – verbreiteter, als viele denken

Sie haben selbst die Diagnose Bluthochdruck erhalten oder möchten sich informieren?

Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine Massenerkrankung. Fast jeder dritte Mensch in Deutschland hat Bluthochdruck. Das sind etwa 20 bis 30 Millionen Menschen. Damit ist Bluthochdruck in Deutschland die Volkskrankheit Nummer eins. Zwischen dem 70. und dem 79. Lebensjahr sind bei drei von vier Menschen die Blutdruckwerte zu hoch, bei den über 80-Jährigen bei bis zu 80 %. Auch bei Kindern tritt Bluthochdruck immerhin bei ca. 3 % auf.

Die Deutsche Hochdruckliga setzt sich deshalb dafür ein, dass möglichst viele Betroffene von ihrer Krankheit erfahren und mit einer geeigneten Therapie gesunde Blutdruckwerte erreichen.

Ungefähr die Hälfte der Betroffenen ist nicht adäquat behandelt. Dabei sind die Feststellung (Diagnose) und die Behandlung (Therapie) zu hoher Blutdruckwerte einfach und bei Ausschöpfung der nicht medikamentösen und medikamentösen Therapieformen in der Regel sehr effektiv. Als Betroffene können Sie hierbei einen großen Beitrag leisten, indem sie sich an die empfohlene Therapie halten und Ihre Behandlung im Alltag aktiv unterstützen.

Häufige Fragen zum Bluthochdruck

1. Was ist der Blutdruck?

Unter dem Blutdruck versteht man den Druck in unseren Blutgefäßen, genauer gesagt, in den Arterien. Das Herz treibt das Blut in die Arterie, deren Gefäßwand kurz gedehnt wird. Sofort danach zieht sie sich wieder zusammen und bewegt damit das Blut weiter. Ohne Druck würde das Blut in unserem Kreislaufsystem nicht fließen.

2. Was ist Bluthochdruck?

Bluthochdruck ist eine Erkrankung des Gefäßsystems. Bluthochdruck liegt dann vor, wenn der Blutdruck in Ruhe ständig über bestimmten Grenzwerten liegt. Ärzte sprechen in diesem Fall von Hypertonie oder arterieller Hypertonie. Eine einmalige oder auch gelegentliche Überschreitung der Werte bedeutet noch keinen Bluthochdruck. Der Blutdruck schwankt im Verlauf des Tages und bei unterschiedlichen Aktivitäten – das ist völlig normal.

Primäre Hypertonie
Bei 90 Prozent der Erkrankten ist eine organische Ursache nicht erkennbar. Diese Art des Bluthochdrucks wird primäre oder essentielle Hypertonie genannt.

Sekundäre Hypertonie
Bei etwa 10 Prozent der Betroffenen sind bereits vorhandene Grunderkrankungen die Ursache. Dies können z. B. chronische Entzündungen, (in der Regel gutartige) Tumoren der Nebenniere, Nierenerkrankungen, hormonelle Störungen oder das obstruktive Schlaf-Apnoe-Syndrom (OSAS, d. h. Schlafstörungen mit kurzfristigem Aussetzen der Atmung) sein. Nach Behandlung der Grunderkrankung normalisieren sich in der Regel auch die Blutdruckwerte wieder. Von sekundärer Hypertonie sind häufig jüngere Menschen betroffen. Diese Art des Bluthochdrucks wird nicht essentielle oder sekundäre Hypertonie genannt.

3. Warum ist Bluthochdruck so gefährlich?

Bluthochdruck schädigt die Organe
Permanent erhöhte Blutdruckwerte schädigen die Gefäße. Die Gesundheit unserer Organe hängt aber von der Gesundheit der Gefäße ab. Das ist der Grund, warum Bluthochdruck gefährliche Folgekrankheiten nach sich zieht. Im Laufe der Jahre schädigt Bluthochdruck so wichtige Organe wie das Herz, die Herzkranzgefäße, das Gehirn, die Nieren, die Augen und die Blutgefäße. Die Folge können lebensbedrohliche Krankheiten wie Herzinfarkt, Koronare Herzkrankheit (KHK), Schlaganfall, Demenz, Nierenversagen, Durchblutungsstörungen der Beine oder Netzhautschäden sein. Das wichtigste Ziel bei der Behandlung von Bluthochdruck ist deshalb die dauerhafte Senkung des Blutdrucks auf einen normalen Wert. Das beugt der Schädigung der Organe vor und trägt dazu bei, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verhindern.

4. Warum entsteht Bluthochdruck?

Es gibt viele Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, einen Bluthochdruck zu entwickeln. Einige dieser sogenannten Risikofaktoren können Sie selbst durch Ihren Lebensstil beeinflussen, der Entwicklung eines Bluthochdrucks also aktiv entgegentreten. Andere Faktoren sind gegeben und nicht änderbar – etwa Ihr Lebensalter oder Erbanlagen.

Die wichtigsten Risikofaktoren sind:

  • (Fortgeschrittenes) Lebensalter
  • Familiäre Faktoren
  • Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas)
  • Bewegungsmangel
  • Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“)
  • Falsche Ernährung

Weitere organische Risikofaktoren sind:

  • Fettstoffwechselstörungen (Hyperlipidämie)
  • Metabolisches Syndrom
  • Nicht alkoholische Fettlebererkrankung (NASH)
  • Schafstörungen und Schnarchen
  • Chronisch entzündliche Erkrankungen
  • Chronische Infektionen (inkl. COVID-19)
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
  • Gicht
  • Erektile Dysfunktion
  • Geringes Geburtsgewicht

Aber auch Rauchen, Alkoholkonsum, Stress, Migräne, depressiver Erkrankungen, Lärm und Luftverschmutzung können einen Bluthochdruck begünstigen.

Darüber hinaus gibt es geschlechtsspezifische Risikofaktoren: Schwangerschaft, frühe Menopause und eine Hormonersatztherapie.

5. Wie macht sich Bluthochdruck bemerkbar?

Das ist das Tückische an Bluthochdruck: in der Regel gar nicht! Insbesondere, wenn Ihr Blutdruck dauerhaft zu hoch ist, hat sich Ihr Körper daran gewöhnt. Sie können sich mit erhöhten Blutdruckwerten durchaus wohlfühlen. Beschwerden wie Schwindelgefühl, Ohrensausen, Kopfschmerzen oder Nasenbluten können, müssen aber nicht auftreten. Der einzige Weg, um Bluthochdruck sicher und frühzeitig zu erkennen, ist die regelmäßige Blutdruckmessung.

6. Wie stellt ein Arzt Bluthochdruck fest?

Eine einmalige Messung reicht nicht
Bei allgemeinen Tests und Routineuntersuchungen wird häufig auch der Blutdruck gemessen. Entdeckt eine Ärztin/ein Arzt dabei zu hohe Blutdruckwerte, wird sie/er in aller Regel weitere Untersuchungen vornehmen. Durch eine einzige Blutdruckmessung lässt sich Bluthochdruck nicht feststellen. Dazu braucht es verschiedene Messungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Die Ärztin/der Arzt wird außerdem die Werte berücksichtigen, die eine Patientin oder ein Patient zu Hause selbst gemessen hat. Bestehen dann noch Zweifel, kann er eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchführen. Anhand der Messwerte kann die Ärztin/der Arzt beurteilen, ob ein Bluthochdruck vorliegt und wie schwer die Krankheit ausgeprägt ist.

Wenn die Messwerte täuschen:
Weißkittelhypertonie
Bei manchen Menschen steigt der Blutdruck schon an, wenn sie nur einen weißen Arztkittel sehen. So wirkt der Blutdruck höher, als er im Alltag ist.

Maskierte Hypertonie
Es gibt auch Menschen, bei denen die Messwerte in der Arztpraxis oder Klinik niedriger liegen als im täglichen Leben. Häufig betrifft eine solche maskierte Hypertonie Menschen mit hohem Stresslevel. Möglicherweise können sie beim Arztbesuch ein Stück weit abschalten und entspannen, sodass der Blutdruck dann in der Arztpraxis bzw. Klinik trügerischerweise im Normalbereich ist.

Zu erkennen ist eine maskierte Hypertonie durch erhöhte Werte in der Blutdruckmessung zu Hause oder in einer ambulanten 24-Stunden-Langzeitblutdruckmessung (ABDM). Auch hier zeigt sich, wie wichtig es ist, den Blutdruck regelmäßig selbst zu überprüfen.

Alles zum Thema Blutdruckmessen finden Sie hier.

7. Ab welchem Wert ist der Blutdruck zu hoch?

Bei den Messwerten für den Blutdruck unterscheidet man, ob die Werte in der Arztpraxis oder zu Hause gemessen wurden. Beim Arztbesuch ist man meist etwas aufgeregter. Die Aufregung kann zu einer Erhöhung des Blutdrucks beitragen und folglich sind die Messwerte leicht erhöht.

Bei der Messung durch den Arzt/die Ärztin liegt die obere Grenze des normalen Blutdrucks beim Erwachsenen bei 140/90 mmHg (im Schnitt an zwei Tagen).

Bei der Blutdruckselbstmessung liegt die Grenze bei 135/85 mmHg (gemessen an 7 aufeinanderfolgenden Tagen).

Normaler Blutdruck
Ein Blutdruck mit Werten zwischen 120-129 mmHg systolisch und/oder 80-84 mmHg diastolisch ist normal. Der optimale Blutdruck ist unter 120/80 mmHg. Liegt der Blutdruck zwischen 130-139 mmHg systolisch und/oder 85-89 mmHg diastolisch, so gilt das als „hoch normal“. Das heißt, er ist zwar zu hoch, aber noch akzeptabel.

Hypertonie
Erst ab einem (in der Arztpraxis gemessenen) Wert von 140/90 mmHg und höher spricht ein Arzt von Hypertonie. Blutdruckwerte zwischen 140-159 mmHg systolisch und/oder 90-99 mmHg diastolisch werden als Hypertonie Grad 1 bezeichnet. Ein Blutdruck zwischen 160-179 mmHg systolisch und 100-109 mmHg diastolisch wird als Hypertonie Grad 2 bezeichnet. Noch höhere Werte werden als Hypertonie Grad 3 eingestuft.

8. Was können Betroffene gegen Bluthochdruck tun?

Abwarten hilft nicht
Wenn bei Ihnen ein Bluthochdruck festgestellt wurde, dann ist es wichtig zu prüfen, ob bereits Folgeschäden aufgetreten sind, die auch ohne merkbare Beschwerden vorhanden sein können. Empfohlene Untersuchungen sind z. B. die Blutwerte von Natrium, Kalium und Kreatinin, der Blutzucker, Blutfettwerte und ein Urinstatus.

Die neuen Leitlinien raten außerdem bei Erstdiagnose der Hypertonie zu einer Erhebung der Nierenfunktion, einer Ultraschalluntersuchung der Nieren sowie einer Bestimmung des Albumin-Kreatinin-Verhältnisses im Urin. Zusätzliche Untersuchungen wie ein Ultraschall des Herzens oder der Halsgefäße können ergänzend sinnvoll sein.

Es ist wichtig, solche zusätzlichen Risikofaktoren bzw. Begleiterkrankungen wie z. B. Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) abzuklären. Diese können das durch den Bluthochdruck bereits erhöhte Herz-Kreislauf-Risiko noch verstärken.

Lebensstil anpassen
Sie können selbst etwas für einen gesunden Blutdruck tun, denn ein wichtiges Mittel gegen Bluthochdruck ist eine gesunde Lebensweise, auch zur Vorbeugung! Das bedeutet für viele Betroffene eine deutliche Änderung ihres gewohnten Lebens. Doch es lohnt sich. Die Anpassung des Lebensstils ist die Basis jeder Bluthochdrucktherapie. Denn durch eine gesunde Lebensweise können die Blutdruckwerte sinken. Verordnete Medikamente müssen aber dennoch eingenommen werden!

Achten Sie auf vier wichtige Bausteine für eine gute Gesundheit:

  • Verhalten
  • Bewegung und Fitness
  • Gelassenheit und Entspannung
  • Ernährung

Die wichtigsten Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil

  • positive innere Einstellung zur Lebensstiländerung
  • regelmäßige körperliche Betätigung mit Ausdauertraining und isometrischen Übungen
  • regelmäßiger Tagesablauf mit Pausen für Erholung und Entspannung
  • ausreichend Schlaf
  • Stressabbau (Stressbewältigungstherapien nutzen)
  • gesunde Ernährung
  • Normalgewicht anstreben (Abnehmen bei Übergewicht)
  • kochsalzarme Kost
  • mäßiger Alkoholgenuss
  • Verzicht auf Nikotin

Jede und jeder Bluthochdruckerkrankte (Hypertoniker) sollte möglichst viele Empfehlungen umsetzen. Das gelingt sicher nicht auf Anhieb. Doch im Laufe der Zeit haben es schon viele Betroffene geschafft, ihre Werte durch einen gesunden Lebensstil deutlich zu senken.

9. Welche Medikamente bei hohem Blutdruck?

Lebensstilmaßnahmen reichen leider selten aus. Dann benötigen die Betroffenen Medikamente. Für Blutdruckmedikamente gelten fünf Medikamentenklassen als bevorzugte erste Behandlungsoption:

ACE-Hemmer (Angiotensin-Konvertierungsenzym-Hemmer)
Die Namen enden häufig auf -pril, z. B. Enalapril, Lisinopril, Ramipril, Perindopril. ACE-Hemmer verhindern die Bildung der gefäßverengenden Substanz Angiotensin II und senken dadurch den Blutdruck. Häufigste Nebenwirkung ist ein trockener Reizhusten (ca. 5–10 % der Patienten). Sehr selten kann es zu einer Schwellung im Gesicht oder im Mund-Rachen-Raum kommen. Im Allgemeinen sind ACE-Hemmer aber sehr gut verträglich.

Sartane (Angiotensin-Rezeptorblocker)
Die Namen enden häufig auf -sartan, z. B. Candesartan, Valsartan, Irbesartan, Olmesartan, Telmisartan. Sartane verhindern die Wirkung des gefäßverengenden Angiotensin II direkt durch Blockierung am AT1-Rezeptor und senken so den Blutdruck. Die Wirkstoffklasse ist nahezu nebenwirkungsfrei und sehr gut verträglich.

Kalziumantagonisten
Die Namen enden häufig auf -dipin, z. B. Amlodipin, Nitrendipin, Lercanidipin. Kalziumantagonisten senken den Blutdruck über eine Erweiterung kleiner Arterien („Gefäßerweiterer“). Eine mögliche Nebenwirkung sind sogenannte Knöchelödeme oder Flüssigkeitsansammlungen am Fußgelenk. Hinweis: Bei fehlender Absenkung des Blutdrucks in den angestrebten Normbereich wird in diesem Fall die Kombination mit einem ACE-Hemmer oder einem Sartan empfohlen. Diese führen auch zu einer Weitstellung der Venen und dadurch zu einer deutlichen Reduzierung der Ödeme. Die Gabe von Diuretika hat keinen solchen Effekt. Nebenwirkungen treten vor allem bei Therapiebeginn und bei höheren Dosierungen auf. Alkohol kann die Wirkung der Kalziumantagonisten abschwächen, darauf sollten Sie lieber verzichten.

Diuretika (auch als „Wassertabletten“ bezeichnet)
Das sind Substanzen wie Hydrochlorothiazid (HCT), Chlortalidon und Indapamid, aber auch sogenannte Schleifendiuretika wie Furosemid oder Torasemid, die man zusätzlich bei Nierenschäden einsetzt. Hoher Blutdruck kann durch zu viel Wasser und Kochsalz im Körper mit bedingt werden. Manche Patienten befürchten, durch ein solches Medikament „auszutrocknen“ oder „dickeres Blut“ zu bekommen. In der richtigen Menge sind diese Gefahren durch Diuretika jedoch vernachlässigbar. Unangenehm, aber nicht gefährlich ist vor allem, dass man etwas häufiger Wasser lassen muss. Diuretika sollten bei Menschen mit niedrigen Kaliumwerten nur vorsichtig eingesetzt werden, weil manche Wassertabletten dem Körper auch Kalium entziehen. Ob diese Gefahr im Einzelfall besteht, lässt sich mit einer Blutuntersuchung feststellen. Wichtig ist auch zu wissen, dass im Alter das Durstgefühl nachlässt. Wenn Sie Diuretika einnehmen, sollten Sie immer darauf achten, auch genügend Wasser zu trinken. Empfehlenswert ist bei der Einnahme von Diuretika auch ein ausreichender Sonnenschutz, da diese Medikamentenklasse eine erhöhte Lichtempfindlichkeit zur Folge haben kann.

Betablocker
Die Namen enden häufig auf -olol bzw. -ol, z. B. Metoprolol, Bisoprolol, Nebivolol, Carvedilol. Diese Arzneimittelgruppe sorgt neben der Blutdrucksenkung auch dafür, dass das Herz nicht unnötig schnell schlägt. Der Herzmuskel benötigt weniger Sauerstoff und wird entlastet – gut für Menschen, die an einer koronaren Herzkrankheit oder Herzschwäche leiden. Nicht geeignet sind Betablocker für Menschen mit langsamem Herzschlag oder Asthma bronchiale. Wichtig für Diabetiker: Betablocker können die Anzeichen einer Unterzuckerung unterdrücken.

Weitere Medikamente
Weitere Medikamente werden z. B. bei therapieresistentem Bluthochdruck eingesetzt oder in Abhängigkeit von bestimmten Begleiterkrankungen. Bei Bedarf fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt nach den genauen Gründen für Ihre individuelle Medikation.

10. Warum erhalten viele Betroffene eine Kombinationstherapie aus mehreren Medikamenten?

Positive Effekte addieren sich
Die oben vorgestellten Medikamentengruppen werden allein oder in verschiedenen Kombinationen eingesetzt. In der Regel empfiehlt sich der Beginn einer Behandlung gegen Bluthochdruck mit einer Kombinationstherapie. Das heißt, es werden zwei bis drei Medikamente gleichzeitig (kombiniert in einer Tablette) und in relativ niedriger Dosierung eingenommen. Dadurch addieren sich die positiven Effekte der einzelnen Medikamente, aber nicht die Nebenwirkungen. Die Kombinationstherapie ist deshalb verträglicher als die Therapie mit einem Medikament (Monotherapie) in einer entsprechend höheren Dosierung.

Fixkombination: eine Tablette statt mehrere
Ist die Einnahme mehrerer Wirkstoffe notwendig, ist es am besten, auf Fixkombinationen zurückzugreifen. Das bedeutet, dass die verschiedenen Wirkstoffklassen als Tagesdosis in einer einzigen Tablette („Single Pill“) kombiniert sind. Der Vorteil: Es ist einfacher, einmal am Tag daran zu denken, eine Tablette einzunehmen, als mehrmals täglich eine oder gar mehrere einzunehmen. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Patientinnen und Patienten umso eher von ihrer Therapie abweichen, desto mehr Tabletten sie einnehmen müssen. Die Therapietreue ist aber gerade bei Bluthochdruck von großer Wichtigkeit, denn die Medikamente müssen dauerhaft und regelmäßig eingenommen werden. Wird eine Einnahme vergessen oder eine „Medikamentenpause“ eingelegt, steigen die Blutdruckwerte oft wieder in die Höhe und das schädigt die Gefäße und Organe.

11. Welche Nebenwirkungen gibt es?

Effizient und nebenwirkungsarm
Das oberste Ziel der Behandlung von Bluthochdruck-Erkrankten ist die effiziente und nebenwirkungsarme Senkung des Blutdrucks. Jede medikamentöse Therapie hat unerwünschte Nebenwirkungen, das gilt auch für Blutdrucksenker. Doch deren Nutzen überwiegt bei weitem, denn sie senken den Blutdruck und damit das Risiko für Folgeerkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Wie oft Nebenwirkungen vorkommen, ist sehr unterschiedlich und unter anderem von der Art des Arzneimittels abhängig. Bei allen derzeit verfügbaren blutdrucksenkenden Medikamenten können Nebenwirkungen auftreten.

Informationen zu Nebenwirkungen der einzelnen Wirkstoffklassen finden Sie unter 9. „Welche Medikamente gegen Bluthochdruck?“.

Eine genaue Information über Wirkungen und Nebenwirkungen der einzelnen blutdrucksenkenden Medikamente finden Sie in der jeweiligen Produktinformation, dem Beipackzettel, auch Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Sie über Wirkungen und mögliche Nebenwirkungen informieren, bevor sie oder er Ihnen eine Therapie verordnet.

Treten unter einer Therapie Nebenwirkungen auf, sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt informieren. Diese können bei Bedarf die Therapie umstellen. Keinesfalls sollten Sie die Tabletten ohne Rücksprache mit der Ärztin bzw. dem Arzt weglassen und sich damit einem erhöhten Risiko für Blutdruckentgleisungen und Folgeerkrankungen aussetzen.

12. Wie lange müssen Medikamente eingenommen werden?

Ein manifester Bluthochdruck muss dauerhaft behandelt werden
Die Arzneimittel senken den Blutdruck und verhindern so eine weitere Schädigung der Organe und Gefäße, aber sie können die Ursachen der Hypertonie nicht beseitigen. Werden keine Blutdrucksenker mehr eingenommen, steigt in aller Regel der Blutdruck wieder. Viele Betroffene, denen eine medikamentöse Therapie verordnet worden ist, müssen daher für den Rest ihres Lebens Medikamente nehmen. Durch die regelmäßige Einnahme der Medikamente können Bluthochdruckerkrankte (Hypertoniker) das Fortschreiten der Erkrankung jedoch verhindern und meist ein ganz normales Leben führen. Auf keinen Fall sollten Sie Ihre Medikamente ohne Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt absetzen. Das kann zu gefährlichen Blutdruckschwankungen führen und die Gefäße und Organe weiter schädigen.

Was Sie vor Beginn der medikamentösen Therapie wissen sollten
Wenn eine blutdrucksenkende Therapie begonnen wird, ist das für jeden Körper eine Umstellung – und daran muss er sich erst einmal anpassen. Nicht selten fühlen sich Patientinnen und Patienten zu Beginn der Hochdrucktherapie deshalb müde und „schlapp“. Der Körper empfindet die dann niedrigeren Blutdruckwerte und die evtl. verminderte Durchblutung zunächst als zu gering. Geben Sie Ihrem Körper deshalb die Chance, sich an die neue Situation, also an die normalen Blutdruckwerte, zu gewöhnen. Das kann mitunter ein paar Wochen dauern. Dann aber fühlen sich die meisten Patientinnen und Patienten wieder fit und leistungsfähig.

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