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Blutdrucksenkende Arzneimittel wirken sich positiv auf Demenzrisiko aus

Antihypertensive Therapie – Ein wichtiger Baustein zur Senkung des Demenzrisikos

Eine aktuelle Metaanalyse zeigt, dass das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, für unbehandelte Hypertoniker deutlich höher ist als für Patienten unter einer antihypertensiven Therapie. Besonders im Alter lässt sich der Nutzen von Antihypertensiva in Hinsicht auf das Demenzrisiko verzeichnen.

Bekanntermaßen zieht unbehandelter Bluthochdruck auf Dauer schwerwiegende Erkrankungen, wie z. B. Nierenleiden, Arteriosklerose oder chronische Herzinsuffizienz nach sich. Auch neurologische Schäden wie Demenz zählen zu häufigen Folgen einer Hypertonie. Ob ein auf Dauer erhöhter Blutdruck sich positiv oder negativ auf die Gefahr in einem späteren Lebensabschnitt an Demenz zu erkranken auswirkt, ist seit vielen Jahren umstritten.

Eine im September dieses Jahres veröffentlichte Metaanalyse eines australischen Forschungsteams der medizinischen Fakultät der University of New South Wales in Sydney, Australien, kombiniert die Ergebnisse von 17 Studien aus 15 Ländern weltweit zur selben Fragestellung. Dabei fließen die Daten von mehr als 34.500 Menschen ab 60 Jahren ein, von denen knapp zwei Drittel vor Beginn der Behandlung an einer Hypertonie leiden. Jeder Zehnte der Teilnehmer allerdings ohne Therapie. So unterteilten Dr. Matthew J. Lennon, Dr. Ben Chun Pan Lam und Kollegen die Probanden in drei Gruppen: Hypertoniker mit und ohne Behandlung sowie eine gesunde Kontrollgruppe. Diese wurden im Schnitt 4,3 Jahre nachbeobachtet.

Die Analyse stellt fest, dass unbehandelte Hypertoniker innerhalb der Nachbeobachtungszeit 42% häufiger an Demenz erkrankten als diejenigen aus der gesunden Kontrollgruppe und 26% häufiger als Probanden, welche blutdrucksenkende Arzneimittel (Antihypertensiva) einnehmen. Geschlechterspezifisch fällt bei Unbehandelten die höhere Demenzrate von 53% bei Männern verglichen mit 36% bei Frauen auf. Über die Altersgruppen hinweg stellt sich heraus, dass bei Probanden ab 80 Jahren gegenüber Gesunden das Demenzrisiko nicht mehr erhöht ist. Im Allgemeinen weisen Teilnehmer mit einer behandelten Hypertonie kein signifikant höheres Demenzrisiko auf als Gesunde.

Die Studie zeigt, dass eine kontinuierliche antihypertensive Therapie bis ins hohe Alter ein wichtiger Bestandteil der Demenzprävention ist. Die Autoren empfehlen demzufolge die Senkung des Demenzrisikos als eines der Therapieziele einer medikamentösen Blutdrucktherapie.

Quelle:
[1] https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2809194 doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.33353