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Für Betroffene

Weniger Salz für besseren Blutdruck

Vom Effekt profitieren alle: Gesunde und Menschen mit Bluthochdruck

Salzarm essen lohnt sich für Menschen mit einer Bluthochdruckerkrankung. Denn wer die Zufuhr drosselt, kann seinen Blutdruck senken. Das gilt auch, wenn schon Blutdrucksenker eingenommen werden. 

Das vor allem im Kochsalz enthaltene Natrium spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks. Nimmt man dauerhaft zu viel davon auf, droht Bluthochdruck. Allerdings nicht jedem: Nur ein bestimmter Anteil von Menschen reagiert auf die Salzzufuhr mit einem Anstieg des Drucks – was als Salzsensitivität bezeichnet wird. Schränken diese Personen den Kochsalzverbrauch ein, sinken die Blutdruckwerte meist. Unklar war jedoch bisher, in welchem Ausmaß das geschieht und ob eine Verbindung mit Blutdruckmedikamenten besteht. Dieser Frage sind jetzt US-amerikanische Forscher nachgegangen.

213 Männer und Frauen zwischen 50 und 75 Jahren nahmen an der Studie teil. 25 % von ihnen hatten einen normalen Blutdruck, 25 % einen unbehandelten Hochdruck. Bei 31 % war ein bekannter Bluthochdruck gut mit Medikamenten eingestellt, bei 20 % nicht. Alle Teilnehmer hielten insgesamt zwei Wochen lang Diät: Sieben Tage aßen sie natriumreich, indem sie täglich zusätzlich zwei Portionen Bouillon mit insgesamt 2,2 g Natrium – entspricht 5,6 g Kochsalz – verzehrten. Eine Woche lang gab es eine spezielle salzarme Kost (ca. 1,3 g Kochsalz/Tag). Vor der Studie und nach jeder Diätwoche wurden die Natriumwerte im 24-Stunden-Sammelurin kontrolliert und eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchgeführt.

Nach Analyse der Daten stellte sich heraus, dass bei natriumarmer Kost der obere (systolische) Blutdruckwert insgesamt um durchschnittlich 8 mmHg niedriger lag als bei natriumreicher Ernährung. Die Blutdrucksenkung war dabei unabhängig vom Ausgangswert, der Einnahme von Blutdruckmedikamenten sowie anderen Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Gewicht.

Insgesamt senkte die natriumarme Kost bei fast drei Viertel der Teilnehmer den Mittelwert (mittlerer arterieller Druck) um 4 mmHg. Bei 46 % wurde er sogar um mehr als 5 mmHg reduziert, weshalb man diese Personen als salzsensitiv einstufte.

Die Nebenwirkungen waren mild und traten bei beiden Ernährungsformen etwa gleich häufig auf. Mit einer salzreichen Diät kam es bei knapp 10 % der Teilnehmer vor allem zu Wassereinlagerungen (Ödemen) und Kopfschmerzen, während die salzarme Kost in 8 % der Fälle z.B. zu Krämpfen und Schwächegefühl führte.

Bei der Mehrheit der Erwachsenen im mittleren bis hohen Alter könnte also durch eine eingeschränkte Salzzufuhr der Blutdruck deutlich gesenkt werden, fassen die Autoren zusammen. Und sie betonen, dass das nicht nur bei Bluthochdruckkranken funktionierte, die bereits Medikamente einnahmen. Auch unbehandelte Menschen oder solche mit normalen Werten sprachen darauf an.

Professor Dr. Ulrich Wenzel, Facharzt für Innere Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und Sektionsmitglied der Deutschen Hochdruckliga e.V. unterstützt das Fazit der Autoren und rät dazu, möglichst viele Gerichte selbst zuzubereiten. „Vielen fällt es im stressigen Alltag schwer, sich abends noch in die Küche zu stellen, um frisch zu kochen. Aber das lohnt sich. 70 % unseres Kochsalzkonsums entfallen auf Fertigprodukte. Patienten haben hier einen großen Hebel, um den Salzkonsum erheblich zu reduzieren. Nach wie vor ist die DASH-Diät im Sinne einer mediterranen Kost mit viel frischem Obst und Gemüse, Geflügel und wenig Salz zu empfehlen. Ballaststoffe sollten natürlich auch nicht fehlen.“

Quelle: Gupta DK et al. JAMA 2023; 330:2258-2266, doi:10.1001/jama.2023.23651