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Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie 2023

Am 29.06.2023 ist die Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie erschienen. Erstmals steht nun eine Leitlinie für Bluthochdruck zur Verfügung.

Das Programm für Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL) ist eine gemeinsame Initiative von Bundesärztekammer, Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften zur Qualitätsförderung in der Medizin. Ihr Ziel ist es, die medizinischen Leistungen in Bezug auf eine Erkrankung fachübergreifend zu betrachten und Leitlinien für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte zu erstellen. Grundlage für die Empfehlungen sind die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien. 

Nationale VersorgungsLeitlinien existieren für die gesamtgesundheitlich bedeutendsten Erkrankungen: Asthma, COPD, Depression, Diabetes, Herzinsuffizienz, KHK, Kreuzschmerz und nun erstmals auch für Hypertonie (=Bluthochdruck). Damit wird nun der Tatsache Rechnung getragen, dass Bluthochdruck die Volkskrankheit Nummer eins in Deutschland ist mit 30% Betroffenen in der Bevölkerung.

An der NVL Hypertonie hat die Deutsche Hochdruckliga intensiv mitgearbeitet und freut sich nun, dass eine praxistaugliche und patientennahe Leitlinie entstanden ist. Insgesamt waren 21 Fachgesellschaften und Organisationen an der Erstellung der Leitlinie beteiligt, darunter auch Vertreterinnen und Vertreter der Betroffenen.

Der Schwerpunkt der NVL liegt auf der Vermeidung von Endorganschäden. Prävention ist oberstes Gebot und angesichts der Verbreitung der Krankheit aus Sicht der Hochdruckliga auch dringend geboten. Weitere Ziele sind die Verbesserung der patientenzentrierten Versorgung und eine höhere Therapietreue der Betroffenen.

Patientinnen und Patienten mit Hypertonie sollten mindestens auf Werte unter 140/90 mmHg kommen. Wichtig ist hierbei, dass sich diese Angaben immer auf die Messung in der Arztpraxis beziehen. Für die Messung zu Hause hat Hochdruckliga-Vorstandsmitglied Prof. Dr. med. Oliver Vonend eine Faustregel parat: Hier gilt jeweils „minus 5“, also 135/85 mmHg.

Neu ist ein verstärkter Blick auf den einzelnen Patienten/die einzelne Patientin mit der Möglichkeit, individuelle Therapieziele zu vereinbaren. Bei jüngeren Menschen oder solchen mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko und auch bei Menschen, die mit einer strengen Blutdruckeinstellung zurechtkommen, sollte eine Einstellung auf niedrigere Werte erfolgen. Die Untergrenze liegt bei 120/70 mmHg.

Auch die europäische Fachgesellschaft für Hypertonie (European Society of Hypertension, ESH) hat parallel zur deutschen Nationalen VersorgungsLeitlinie Leitlinien für die Behandlung von Bluthochdruck veröffentlicht. In der Hauptzielsetzung, der Vermeidung von Endorganschäden, stimmen beide überein und decken sich auch weitgehend in den Richtlinien für die Diagnose und Therapie. An der ein oder anderen Stelle gehen die ESH-Empfehlungen über die Vorgaben der NVL hinaus. Hier ist das Ziel, die Versorgung für die Patientinnen und Patienten weiter zu optimieren, bei denen dies sinnvoll und möglich erscheint. Interessierte finden ausführlichere Informationen zu den neuen europäischen Leitlinien in der nächsten Ausgabe unseres Magazins „Druckpunkt“, das im Oktober 2023 erscheint.

Weitere Informationen finden Sie auch hier.