Häufigster Grund für Bluthochdruck ist ein ungesunder Lebensstil, insbesondere zu wenig Bewegung und in Folge davon Übergewicht. Kaum mehr als 10 % der Menschen in der zweiten Lebenshälfte bewegen sich ausreichend – die Folgen sind bekannt: Fettleibigkeit (Adipositas), zu hohe Blutzucker- und Blutfettwerte, Hypertonie.
Mehr sportliche Aktivität, die Kontrolle des Körpergewichtes sowie gesunde Ernährung in jedem Alter könnten die Risiken deutlich senken, so dass erst gar kein Übergewicht und/oder Bluthochdruck entsteht. Aber auch Hypertoniker, die medikamentös behandelt werden müssen (≥ 140/90 mmHg), können von körperlicher Aktivität profitieren, wie eine 2015 publizierte Studie bestätigte: Zwei bis dreimal pro Woche 30 bis 45 Minuten Sport mit moderater Intensität kann mittel- und langfristig den Blutdruck senken [4] und so vielleicht ein antihypertensives Medikament überflüssig machen – die meisten Patienten benötigen eine Kombination aus zwei oder drei Medikamenten, um den Blutdruck in den Zielbereich abzusenken. Wer Sport macht, könnte demzufolge mit einem (oder zwei) auskommen.
Außerdem werden durch regelmäßiges moderates Training weitere Risikofaktoren positiv beeinflusst. Als positive „Nebenwirkung“ werden ein besseres Körpergefühl, psychisches Wohlbefinden und eine insgesamt bessere Lebensqualität erreicht. Zudem könnte auch das Medikamenten-Nebenwirkungsrisiko reduziert und Therapie-Kosten gespart werden.
Metaanalyse bestätigt die blutdrucksenkende Wirkung von Sport
Dass strukturierte Trainingsprogramme in der Lage sind, den Blutdruck zu senken, zeigt jetzt auch die aktuelle Metaanalyse [3] von H. Naci et al. am Stanford Prevention Center, Stanford University School of Medicine, Kalifornien, USA. Eingeschlossen waren 391 randomisierte kontrollierte Studien, von denen 197 Bewegungsinterventionen und 194 verschiedene Antihypertensiva bewerteten. Keine der Studien verglich Bewegungsintervention direkt mit Medikamenten. Im Ergebnis zeigte sich aber, dass schon ausschließlich mit strukturierten Übungsplänen (alle Arten von Bewegung, einschließlich Kombination von Ausdauer und Krafttraining) eine konsistente Blutdrucksenkung erreicht werden kann. Diese sei zwar insgesamt schwächer als bei Patienten, die Medikamente erhielten, jedoch bei Patienten mit systolischem Blutdruck über 140 mmHg war der blutdrucksenkende Effekt des Sports vergleichbar mit der Wirkung von üblicherweise verordneten blutdrucksenkenden Präparaten.
Schwierigste Herausforderung: Am Ball bleiben
Wie frühere Studien zu Sport und Blutdrucksenkung bereits zeigten, ist die Stärke des Effekts von Bewegung auch davon abhängig, wie intensiv und wie regelmäßig trainiert wird. Zudem brauchen die Patienten Geduld, denn es dauert eine gewisse Zeit, ehe ggf. ein Medikament weggelassen werden kann. „Art und Intensität der körperlichen Aktivität müssen zudem an individuelle Voraussetzungen wie Blutdruckwerte und kardiale Leistungsfähigkeit angepasst werden und sollten, wie auch das Absetzen von Medikamenten, immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden“, erklärt Prof. Dr. med. Burkhard Weisser, Direktor des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität Kiel und Mitglied des Vorstands der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL® | Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention. Empfohlen werden bei Bluthochdruck z. B. moderates dynamisches Training in Form von Jogging, Radfahren, Walking, Schwimmen oder Skilanglauf für mindestens 30 Minuten an fünf bis sieben Tagen pro Woche über einen längeren Zeitraum, um eine Blutdrucksenkung zu erreichen. Auch kann nach neueren Erkenntnissen ein Muskelkrafttraining positive Effekte auf den Blutdruck haben, allerdings nicht so stark wie Ausdauersport [2]. Bewegung durch Spazierengehen oder moderates Walking ist in jedem Falle nützlich und für alle Menschen, auch für jene mit sehr hohem Blutdruck, geeignet. Genauere Informationen bietet der „Patientenleitfaden Bluthochdruck“ der Deutschen Hochdruckliga, der hier abrufbar ist.
Schwierigste Herausforderung ist, dass es einer dauerhaften Motivation der Patienten bedarf, lebenslang „am Ball“ zu bleiben – bei der gesunden Ernährung, bei den Bestrebungen nach einer Gewichtsreduktion, und vor allem in Bezug auf die regelmäßige Bewegung.
Literatur
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