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Stellungnahme

Deutsche Hochdruckliga fordert: Bluthochdruck als chronische Erkrankung im Versorgungsstärkungsgesetz verankern

Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® - Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention sieht angesichts des Kabinettsentwurfs zum Versorgungsstärkungsgesetz vom 17. Dezember 2014 weiterhin verstärkten Handlungsbedarf beim Gesetzgeber. Im Sinne der Betroffenen aber auch aus volkswirtschaftlichen Gründen müssten die strukturierten Behandlungsprogramme für Bluthochdruck geöffnet werden.

Der Kabinettsentwurf zum Gesetz zur Stärkung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-VSG) benennt derzeit Bluthochdruck nicht als chronische Erkrankung. „Das muss sich dringend ändern, im Sinne von Millionen Menschen, die Bluthochdruck haben und im Sinne eines zukunftsorientiert arbeitenden Gesundheitssystems“, fordert Professor Dr. med. Martin Hausberg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. Im Rahmen einer Änderung von § 137f SGB V wurden jetzt neue chronische Krankheiten benannt. Der Entwurf sieht vor, Rückenleiden und Depression langfristig zu den chronischen Erkrankungen zu zählen. Sie finden damit Eingang in strukturierte Behandlungsprogramme, was die Deutsche Hochdruckliga ausdrücklich begrüßt. Mit Blick auf das gesamtgesellschaftliche Ausmaß von Bluthochdruck sei aber nicht nachvollziehbar, dass Hypertonie nicht ebenso prioritär als chronische Krankheit berücksichtigt werde. So bliebe der Weg für eine Aufnahme in die strukturierten Behandlungsprogramme versperrt.

Gegenwärtig sind 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland von Bluthochdruck betroffen. Unerkannt und unbehandelt ist Hypertonie weltweit an den meisten Todesfällen beteiligt. Auch wenn eine aktuelle Studie eine leichte Verbesserung der Lage zeigte, besteht weiterhin Handlungsbedarf. So zeigte die Studie beispielsweise eine besorgniserregende Zunahme von Bluthochdruck in der Gruppe jüngerer Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren.

„Neben den großen gesundheitlichen Risiken, die Bluthochdruck für jeden einzelnen mit sich bringt, sollte man auch die volkswirtschaftlichen Folgen des Krankheitsbildes beachten“, sagt Professor Hausberg. In einer Studie der Bertelsmann Stiftung wird dargelegt, dass Verluste bis zu vier Milliarden jährlich entstehen durch Arbeitsausfall aufgrund einer Bluthochdruckerkrankung. „Auch vor dem Hintergrund der hohen Kosten, fordern wir die Anerkennung von Bluthochdruck als chronische Erkrankung.“ Mit einem strukturierten Behandlungsprogramm könne der Behandlungsablauf von Bluthochdruckkranken verbessert werden. „Eine sektorenübergreifende Versorgung und eine abgestimmte Behandlung zwischen Haus-, Fachärzten und Krankenhäusern ist ein wichtiger Baustein“, so Professor Hausberg. Dies würde sich für die Gesellschaft langfristig auszahlen.

Quellen:

Neuhauser HK, Adler C, Rosario AS, Dieserichs C, Ellert U: Hypertension prevalence, awareness, treatment and control in Germany 1998 and 2008-11.

J Hum Hypertens, 2014 Oct 2. doi: 10.1038/jhh.2014.8

Gemeinsame Healthcare-Studie der Bertelsmann Stiftung und der internationalen Strategieberatung Booz & Company, Effekte einer gesteigerten Therapietreue, 2012