© WoodysPhotos, iStock.com
Bluthochdruck, der größte Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, betrifft etwa 20 bis 30 Millionen Erwachsene in Deutschland. Der individuelle Lebensstil spielt eine zentrale Rolle für die Gefäßgesundheit, wobei Tabakkonsum als wichtigster vermeidbarer Auslöser gilt. In diesem Kontext sind E-Zigaretten in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Ursprünglich als vermeintlich sichereres Hilfsmittel zur Rauchentwöhnung gedacht, haben sie sich zu einem Lifestyle-Produkt entwickelt. Mit fruchtigen Aromen, modernem Design und gezielten Marketingstrategien sprechen sie besonders junge Menschen an.
Unterschätzte Gefahr für das Herz-Kreislauf-System
„Schon wenige Züge an einer E-Zigarette können den Blutdruck signifikant erhöhen“, erklärt Prof. Dr. med. Christian Ott, Vorstandsmitglied der Deutschen Hochdruckliga. „Wiederholte Blutdruckspitzen belasten das Herz-Kreislauf-System erheblich.“ Aktuelle Studien unterstützen diese Aussage. Der systolische Blutdruck (also der „höhere Wert“) kann nach dem Dampfen einer nikotinhaltigen E-Zigarette hochsignifikant ansteigen – ein Effekt, der bis zu 45 Minuten anhält und damit dreimal länger ist als bei herkömmlichen Zigaretten.
Besonders alarmierend ist eine Analyse des Herzinfarktrisikos: Bei Konsum von ausschließlich E-Zigaretten ist es um 34 Prozent erhöht – auch bei Personen, die zuvor keine herkömmlichen Zigaretten geraucht hatten. Diese Tatsache unterstreicht die Dringlichkeit, die Öffentlichkeit über die möglichen gesundheitlichen Folgen des Vapens aufzuklären.
Inhaltsstoffe von E-Zigaretten wirken auf das ganze Herz-Kreislauf-System
Neben dem unmittelbaren Einfluss auf den Blutdruck haben E-Zigaretten weitere negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System: Nikotin, der Bestandteil vieler E-Liquids, erhöht die Herzfrequenz, der oxidative Stress und Entzündungsreaktionen in den Gefäßen begünstigen die Entwicklung von Arteriosklerose. Darüber hinaus können auch die Inhaltsstoffe von Liquids ohne Nikotin problematisch sein: Die Analyse von 180 Aromen hat gezeigt, dass beim Erhitzen zahlreiche problematische Substanzen wie Formaldehyd und Acrolein entstehen. Über alle 180 Aromen hinweg zählten Forscher 127 akut toxische, 153 gesundheitsgefährdende und 225 reizende Stoffe im Vaper-Dampf.
Zusätzliches Problem: Nikotinfreie Liquids fallen nicht unter die Tabakproduktrichtlinie (TPD) und haben so weniger gesetzliche Vorgaben. Beigemischte Aromastoffe oder Öle können beim Einatmen weitere Gesundheitsrisiken bergen.
Jugendliche besonders gefährdet
Problematisch ist der steigende Konsum von Vapes unter Jugendlichen. Laut aktuellen Studien greifen mittlerweile mehr Schülerinnen und Schüler regelmäßig zur E-Zigarette als zur herkömmlichen Zigarette. Viele Länder haben darum den Verkauf von Vapes gänzlich untersagt. Auch jüngere Menschen können schon von erhöhtem Blutdruck betroffen sein – die Deutsche Hochdruckliga beziffert den Anteil auf 2 bis 3 Prozent. Prof. Ott: „Die hohe Anziehungskraft von E-Zigaretten auf Kinder und Jugendliche ist besorgniserregend. Viele junge Menschen unterschätzen die Suchtgefahr und die gesundheitlichen Risiken, die mit dem Dampfen einhergehen. Wir müssen dem Irrglauben entgegenwirken, dass Dampfen eine sichere Alternative zum Rauchen ist.“
Unübersichtliche Lage – versteckte Gefahren
Die Vielfalt der E-Zigaretten ist so groß, dass die gesundheitlichen Auswirkungen je nach Typ unterschiedlich sein können. Eine allgemeingültige Aussage zu den Langzeitfolgen lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht treffen. Dennoch sieht die Hochdruckliga dringenden Bedarf, Bluthochdruckpatienten aufzuklären, dass Vapen keinesfalls unbedenklich ist. „Für E-Zigaretten gilt das Gleiche wie für Tabak: Wer gesund sein will, lässt die Finger davon“, sagt Prof. Ott.
Für weitere Informationen und Expertengespräche steht die Deutsche Hochdruckliga gerne zur Verfügung.
Pressekontakt
Petra Höhn
Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg
presse(at)hochdruckliga.de
Telefon: +49 62 21 5 88 55-16
Website: www.hochdruckliga.de/presse