Der Welt Hypertonie Tag findet jedes Jahr am 17. Mai statt – doch 2020 wurde er erstmals wegen der SARS-CoV-2-Pandemie verschoben. Nun wird am Samstag, den 17. Oktober, dieser Aktionstag begangen. Anliegen ist, über die hochriskante, jedoch sowohl in der Bevölkerung als auch von der Gesundheitspolitik oft weit unterschätzte Erkrankung Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) zu informieren. Denn kaum bei einer anderen Erkrankung ist Prävention so einfach und gleichzeitig so effektiv. Allein die Hälfte aller Schlaganfälle und Herzinfarkte könnte durch die Senkung erhöhter Blutdruckwerte verhindert werden! Blutdruck ist ein Volksleiden, das unbehandelt immense gesundheitlichen Folgen nach sich zieht und zu viel persönlichen Leid, letztlich aber auch zu einer schweren Belastung der Gesundheitsbudgets führt. Die Amerikaner sprechen bereits von den drei „C“, die die Erkrankung beschreiben: "common, costly and controllable" (häufig, teuer und kontrollierbar).
Das hat die US-Gesundheitspolitik erkannt und beginnt, Präventionsmaßnahmen zu stärken und in große Public Health-Programme einzubauen. Das Gesundheitsministerium in den USA hat einen „Call to Action to Control Hypertension” initiiert, ein umfangreiches Strategiepapier, das nicht nur die Notwendigkeit, Bluthochdruck den Kampf anzusagen, begründet, sondern auch konkrete Maßnahmen aufführt, um die Prävalenz und Krankheitslast zu senken. Die Motivation ist einfach: Bereits jetzt verursachen die Folgen von Bluthochdruck Kosten von 130-190 Milliarden Dollar in den USA, Berechnungen zufolge werden es im Jahr 2035 bereits 220 Milliarden Dollar sein [1]. Da Bluthochdruck im Prinzip einfach zu diagnostizieren und bei einem Großteil der Patienten auch einfach und kostengünstig zu behandeln ist, zahlen sich Präventionsmaßnahmen schnell aus.
Die deutsche Gesundheitspolitik ist hier leider noch nicht so weit: Im November 2019 hatte die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® | Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention eine Nationale Bluthochdruckstrategie [2] ausgearbeitet und an das Bundesgesundheitsministerium geschickt – bislang jedoch ohne Resonanz. „Sicher hat die Corona-Pandemie alle anderen Gesundheitsthemen in den Hintergrund gedrängt, aber ohne Krankheiten gegeneinander ausspielen zu wollen, sollte man nicht nur den Infektionsschutz, sondern auch die Prävention von Bluthochdruck zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe machen“, erklärt Professor Ulrich Wenzel, Vorstandsvorsitzender der DHL®. Wie er ausführt, versterben pro Jahr in Deutschland fast 47.000 Menschen an einem Herzinfarkt und über 27.000 Menschen an einem Schlaganfall [3] – und die Hälfte dieser Fälle geht auf das Konto von Bluthochdruck, immerhin sind das fast 40.000 Todesfälle pro Jahr. Darin seien noch nicht einmal die einberechnet, die an einem blutdruckbedingten Nierenversagen oder einer blutdruckbedingten Demenz verstorben sind – sowie auch nicht die Kosten, die durch die Behandlung, Rehabilitation und Pflege der vielen Patienten entstehen, die glücklicherweise einen Herzinfarkt oder Schlaganfall überleben. Durch eine verbesserte Prävention, früheres Erkennen und einer konsequenten Behandlung von Bluthochdruck lasse sich die Zahl der dramatischen Folgeerkrankungen insgesamt deutlich senken und damit auch die Todesopfer sowie die Behandlungskosten.
„Wir hoffen auf die Unterstützung der Politik bei der Umsetzung der Nationalen Bluthochdruckstrategie. In dem Strategiepaper haben wir sinnvolle Maßnahmen in vier Handlungsfelder unterteilt: (1) Prävention und Früherkennung, (2) Versorgung von Menschen mit Bluthochdruck, (3) Forschungsförderung im Bereich Bluthochdruck, Bluthochdrucktherapie und -versorgung und (4) Stärkung der Patientenermächtigung („patient empowerment“). Es bedeutet ein gewisses gesamtgesellschaftliches Investment, aber das wird sich auszahlen. Die Präventionsmaßnahmen würden nicht nur die Mortalität und Morbidität von Bluthochdruck senken, sondern nebenbei auch die von Herz-Kreislauferkrankungen, von Diabetes mellitus und Krebs. Wir investieren damit in die Gesundheit der Menschen und in die Zukunft.“
Quellen:
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