Bluthochdruck bei Kindern

Bluthochdruck – (k)ein Thema bei Kindern und Jugendlichen

Das Thema Bluthochdruck spielt auch im Kindesalter eine immer größere Rolle. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass zunehmend mehr Kinder und Jugendlichen erhöhte Blutdruckwerte haben. Insbesondere übergewichtige Kinder und Jugendliche haben ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Bluthochdruck.

Was sollten Eltern zu diesem Thema wissen?

Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen – ein unterschätztes Thema!

Kinder oder Jugendliche und Bluthochdruck – ein Thema, das oft unterschätzt wird! In unserem neuesten Video zeigen wir Ihnen, warum es wichtig ist, den Blutdruck auch bei Kindern und Jugendlichen im Blick zu behalten.

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Infobroschüre „Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen“

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Podcast HyperTon: Bluthochdruck in ganz jungen Jahren

Prof. Dr. med. Elke Wühl, Kindernephrologin und Oberärztin am Zentrum für Kinder und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg und DHL-Vorstandsmitglied beleuchtet im Gespräch mit der Mutter eines betroffenen Kindes Diagnose, Vorbeugung, Therapie und Behandlung der Erkrankung im Verbund der Familie.

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Welche Arten Bluthochdruck gibt es?

Bluthochdruck wird in zwei Formen eingeteilt: die primäre (oder essentielle) und die sekundäre. Der Fachbegriff für Bluthochdruck lautet Hypertonie.

Bei der primären Hypertonie liegt keine andere Erkrankung zugrunde, das heißt, es wird keine organische Ursache für den Bluthochdruck gefunden. Ein primärer Bluthochdruck kommt bei erwachsenen und jugendlichen Bluthochdruckpatienten häufig vor, ist aber bei jüngeren Kindern selten. Begünstigend für eine primäre Hypertonie ist Übergewicht. Ein erhöhtes Risiko besteht auch, wenn Angehörige (v. a. Eltern) an Bluthochdruck oder Übergewicht leiden.

Von sekundärer Hypertonie spricht man, wenn eine andere Erkrankung zugrunde liegt, die den Bluthochdruck verursacht. Das können Nieren- oder Herzerkrankungen, aber auch Hormon- und Stoffwechselerkrankungen sein. Insbesondere Nierenerkrankungen spielen häufig eine Rolle, denn es kommt bei Nierenerkrankungen fast immer zu Blutdruckveränderungen, meist zu einem Bluthochdruck.

Warum Blutdruck auch schon bei Kindern regelmäßig kontrollieren?

Da Bluthochdruck meist keine Beschwerden macht, spüren Betroffene in der Regel nicht, dass sie einen erhöhten Blutdruck haben. Die Diagnose kann nur folglich nur durch Blutdruckmessungen gestellt werden.

Besonders bei Kindern wird äußerst selten an die Möglichkeit gedacht, dass diese an Bluthochdruck leiden könnten. Obwohl Bluthochdruck bei Kindern deutlich seltener auftritt als bei Erwachsenen, haben in Deutschland 3% der Kinder zu hohen Blutdruck – und das sind immerhin 400.000 Kinder und Jugendliche.
Kinder und Jugendliche mit einem zu hohen Blutdruck haben oft auch im weiteren Lebensverlauf hohe Blutdruckwerte und damit ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen. Die Dauer der Hochdruckerkrankung spielt sowohl eine wichtige Rolle bei der Entstehung von späteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenschäden) als auch bei der Entstehung chronischer Nierenerkrankungen und Augenschäden. Daher ist es wichtig, erhöhte Blutdruckwerte frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Eine Blutdruckmessung ist derzeit nicht Bestandteil der meisten Kindervorsorgeuntersuchungen (U-Untersuchungen), es wird aber von der European Society of Hypertension empfohlen, den Blutdruck ab dem 3. Lebensjahr regelmäßig im Rahmen der ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen bei allen Kindern zu messen, sog. Bluthochdruck-Screening. Bei unauffälligen Werten reicht dann eine Kontrolle alle zwei Jahre.

Wichtig ist dies ist vor allem bei

  • Kindern mit Übergewicht (25% der stark übergewichtigen Jugendlichen sind betroffen) und
  • Kindern, deren Eltern einen Bluthochdruck haben.

Außerdem gibt es Risikogruppen, bei denen der Blutdruck regelmäßig und auch schon vor dem 3. Lebensjahr überwacht werden sollte. Dazu gehören vor allem:

  • Frühgeborene, die nach Geburt intensivmedizinisch behandelt werden mussten,
  • Kinder mit angeborene Herz- oder Nierenerkrankungen,
  • Kinder, die mit Medikamenten behandelt werden, die den Blutdruck beeinflussen können.

Bitte sprechen Sie ggf. ihren Kinderarzt auf Blutdruckkontrollen bei Ihrem Kind an.

Wenn Bluthochdruck „unsichtbar“ ist, gibt es dennoch Symptome, die auf eine mögliche Erkrankung hinweisen?

In den allermeisten Fällen verursacht der Bluthochdruck keine Beschwerden, ist also eine sogenannte „stumme“ Erkrankung.

Wenn überhaupt Symptome auftreten, sind die häufigsten wiederholt auftretende oder anhaltende Kopfschmerzen, Erbrechen (Übelkeit), verschwommenes Sehen, Schmerzen in der Brust, Herzklopfen oder neurologische Symptome mit Taubheitsgefühl, Verwirrung oder Bewegungsstörungen. In diesen Fällen sollten Sie sich so schnell wie möglich an Ihren Kinderarzt wenden, um die Symptome abklären zu lassen. Die Ursache kann Bluthochdruck sein, aber muss es nicht. Auch andere medizinische Ursachen sollten aber zur Sicherheit ausgeschlossen werden.

Welche Geräte sind für die Messungen bei Kindern geeignet?

Generell sollte ein Oberarmmessgerät verwendet werden. Wichtig ist, dass das Blutdruckmessgerät über eine für den Oberarm des Kindes passende Manschette verfügt und für Kinder getestet wurde. Schauen Sie daher bitte in der Bedienungsanleitung Ihres Blutdruckmessgerätes nach für welche Altersgruppen das Gerät zugelassen wurde. Geräte für das Handgelenk werden nicht empfohlen, auch wenn die Manschettengröße für (kleine) Kinderarme passend erscheinen könnte.

Die Oberarmmanschette sollte zum Oberarmumfang passen. Das bedeutet, dass die Luftkammer in der Manschette etwa 80% bis 100% des Oberarmumfangs abdecken sollte. Hier sind auch die oft in den Manschetten angebrachten Markierungen hilfreich.

Vollautomatische, oszillometrische Geräte mit einer Manschettengröße für einen Oberarmumfang von 17–22 cm sind normalerweise für Kinder ab dem fünften Lebensjahr geeignet. Bei älteren Kindern kann bei einem Oberarmumfang >24 cm mit einer Erwachsenenmanschette gemessen werden. Bei älteren, übergewichtigen Kindern wird eventuell auch eine große Erwachsenenmanschette benötigt (Oberarmumfang > 32 cm). Bei kleineren Kindern muss der Kinderarzt die Messung mit einem speziell für Säuglinge und Kleinkinder geeignetem Gerät oder auskultatorisch, das heißt mit dem Stethoskop, durchführen.

Hier finden Sie eine Zusammenstellung von Geräten, die mit dem entsprechenden Zubehör für Kinder geeignet sind.

Geräte mit Prüfsiegel der DHL®

Jahr Typ Hersteller Modell Hinweis
2021 Oberarm OMRON M300 mit als Zubehör erhältlicher Manschette für Oberarmumfang von 17–22 cm
2019 Oberarm WEPA aponorm® Basis Control mit als Zubehör erhältlicher Softbügelmanschette für einen Oberarmumfang von 17-22 cm, ab 12 Jahren
2019 Oberarm WEPA aponorm® Basis Control PLUS mit als Zubehör erhältlicher Softbügelmanschette für einen Oberarmumfang von 17-22 cm, ab 12 Jahren

Geräte ohne Prüfsiegel der DHL®

Typ Hersteller Modell Hinweis
Oberarm boso BOSCH + SOHN boso medicus exclusive mit als Zubehör erhältlicher XS-Manschette für einen Oberarmumfang von 16-22 cm
Oberarm boso BOSCH + SOHN boso medicus prestige S mit als Zubehör erhältlicher XS-Manschette für einen Oberarmumfang von 16-22 cm

Wie sollte der Blutdruck gemessen werden?

Die Blutdruckmessung sollte in Ruhe und im Sitzen, bei Säuglingen im Liegen, durchgeführt werden.

  1. Die Messung sollte erst nach einer 3-5-minütigen Ruhephase begonnen werden. Bereits 30 Minuten vor der Messung nicht mehr rauchen, kein Koffein zu sich nehmen, keinen Sport treiben oder essen.
  2. Während der Messung sollte das Kind ruhig sein und Arm und Hand nicht bewegen. Beide Füße sollten auf dem Boden stehen, der Rücken an die Stuhllehne anlehnt. Der Arm sollte auf dem Tisch in Herzhöhe aufliegen. Während der Messung sollte nicht gesprochen werden.
  3. Der Blutdruck sollte dreimal im Abstand von einer Minute gemessen werden und der Mittelwert aus 2. und 3. Messung als Blutdruckwert notiert werden.
  4. Aufregung, aber auch Koffein in Energy-Drinks, Kaffee oder Tee (siehe oben) kann die Blutdruckwerte beeinflussen.
  5. Bitte nur die vom Hersteller empfohlenen Manschetten verwenden.
  6. Die Manschette sollte nicht zu locker oder zu fest am Oberarm, zwei Querfinger oberhalb der Ellenbeuge angelegt werden. Bitte beachten Sie auch die Herstellerhinweise Ihres Blutdruckmessgerätes zur Blutdruckmessung und zur Positionierung der Manschette.
  7. Bei einer falschen Manschettengröße oder bei Messungen über dicker Kleidung können die Messergebnisse verfälscht werden. Auch Hochschieben der Kleidung kann zu einem Blutstau und dadurch zu Messfehlern führen. Daher sollte der Arm möglichst unbekleidet sein.
  8. Für jüngere Kinder wird die Messung mit einem Handgelenkmessgerät nicht empfohlen. Bei Jugendlichen sollte – wie auch bei Erwachsenen – darauf geachtet werden, dass das Gerät am Messarm auf Herzhöhe gehalten wird, da sonst die Werte verfälscht werden.
  9. Verwenden Sie ein validiertes Gerät mit einem Prüfsiegel der DHL®, welches Ihnen korrekte Messwerte liefert.

Tipp: Zeigen Sie Ihrem Kind spielerisch, wie man den Blutdruck misst. Lassen Sie ihr Kind die automatische Messung starten. Lassen Sie sich Ihren Blutdruck von Ihrem Kind messen.

Wann sind die Werte erhöht?

Der Blutdruck wird immer mit zwei Messwerten in der Einheit mmHg angegeben. Der obere, (systolische) Blutdruckwert ist der Druck in den Blutgefäßen beim Herzschlag, der untere (diastolische) Blutdruckwert ist der Druck, wenn der Herzmuskel erschlafft.

Bei Jugendlichen ab dem 16. Lebensjahr sollte der Blutdruck im Schnitt unter 140/90 mmHg liegen. Diese Grenzwerte sind die gleichen wie bei Erwachsenen und wurden über wissenschaftliche Studien zum Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestimmt. Dieses steigt erst bei Werten über 140/90 mmHg deutlich an.

Für Kinder und Jugendliche bis zum 16. Lebensjahr gelten andere Grenzwerte als für Erwachsene. Die Blutdruckgrenzen sind bei Kindern und Jugendlichen abhängig vom Geschlecht, dem Lebensalter und der Körpergröße. Daher lassen sich keine absoluten Referenzwerte festlegen. Wie bei der Körperlänge gibt es auch für den Blutdruck Perzentilenkurven, die den Normbereich definieren. Als unauffällig wurden Werte unterhalb der 95. Perzentile festgelegt. Blutdruckwerte über dieser Grenze gelten als auffällig.

Hier sind zur Orientierung Blutdruckrechner hilfreich, z. B. unter www.pedz.de/de/pedz/bp.html (dabei Option „KIGGS Daten bevorzugen“ auswählen) oder https://hyperchildnet.eu/blood-pressure-calculator/). Oder Sie sprechen mit ihrem Kinderarzt/Ihrer Kinderärztin, der/die die gemessenen Werte mit den Normwerttabellen für Blutdruckmessungen bei Kindern abgleichen kann (Normwerte der KIGGS-Studie (s. auch Blutdruckrechner) oder Normwerte der European Society of Hypertension).

Die Diagnose eines Bluthochdrucks kann nicht nach einer einzelnen Messung gestellt werden. Für die Diagnose müssen mehrfach zu verschiedenen Zeitpunkten die gemessenen Blutdruckwerte über der 95. Perzentile liegen. Sprechen Sie bitte Ihre Kinderärztin/Ihren Kinderarzt an, sollten die gemessenen Blutdruckwerte über der 95. Perzentile liegen. Diese/r wird Sie beraten und sich ggf. mit einem auf Bluthochdruck spezialisierten Arzt (Hypertensiologe DHL®) abstimmen.

Blutdruckgrenzen für Kinder und Jugendliche

Systolische und diastolische Blutdruckgrenzen in mmHg für Kinder und Jugendliche für oszillometrische Blutdruckmessungen, Normwerte nach Neuhauser et al, Pediatrics 2011 (KIGGS Daten), stark vereinfachte Darstellung
Alter (Jahre) Obere Blutdruckgrenze
Jungen
Obere Blutdruckgrenze
Mädchen
3 110/70 109/71
4 110/70 110/71
5 111/71 111/71
6 111/71 112/72
7 113/72 114/72
8 114/73 115/73
9 116/74 117/74
10 118/75 119/75
11 120/76 122/76
12 124/77 124/76
13 127/78 126/78
14 132/80 127/76
15 136/82 128/80
≥16 140/90 140/90

Die hier angegebenen Werte entsprechen den Grenzwerten (95. Blutdruckperzentile) für Kinder und Jugendliche mit einer Körpergröße im mittleren Normbereich. Für Kinder, die für ihr Alter groß sind, liegen die Normwerte etwa 2-4 mmHg höher, für Kinder, die kleiner sind 2-4 mmHg niedriger.

Ab 16 Jahren gilt die Blutdruckgrenze für Erwachsene von 140/90 mmHg.

Was, wenn zu hohe Blutdruckwerte gemessen wurden?

Wenn Sie selbst zu Hause erstmals erhöhte Blutdruckwerte bei Ihrem Kind gemessen haben, lassen Sie den Blutdruck von Ihrer Kinderärztin bzw. Ihrem Kinderarzt kontrollieren. Der Blutdruck sollte dreimal an verschiedenen Tagen standardisiert gemessen werden. Ein einzelner erhöhter Blutdruck ist noch kein Bluthochdruck, sollte aber dennoch nicht ignoriert werden!

Bei einigen Menschen kommt es durch Aufregung bei Arztbesuch zu einem Blutdruckanstieg. Misst der Arzt/die Ärztin der Praxis den Blutdruck, sind dann die Werte oft höher, als wenn zu Hause gemessen wird (sogenannter „Weißkitteleffekt“). Es kommt aber bei einigen Menschen auch vor, dass der Blutdruck beim Arztbesuch unter den tatsächlichen Werten liegt (sogenannte „maskierte Hypertonie“), z. B. kann es vorkommen, dass die Blutdruckwerte nur während der Schlafphase auftreten. Beide Effekte werden auch bei Kindern beobachtet.

Wenn Ihre Kinderärztin/Ihr Kinderarzt bei Ihrem Kind wiederholt erhöhte Werte gemessen hat wird  zur Sicherung der Diagnose einer Hypertonie auch bei Kindern eine 24-Stunden-Blutdruckmessungn (ABDM) empfohlen. Falls dies nicht möglich ist, können alternativ auch bei Kindern wiederholte Messungen zu Hause durchgeführt werden. Allerdings erlaubt nur die 24-Stunden-Blutdruckmessung auch eine Beurteilung des Blutdrucks im Schlaf.

Die Messungen zu Hause sollten täglich über mindestens drei bis vier Tage, bevorzugt über sieben Tage, jeweils morgens und abends erfolgen. Es sollte nach einer Ruhephase zweimal im Minutenabstand gemessen werden. Der häusliche Blutdruckwert entspricht dem Mittelwert aller Messungen, ausgenommen werden die Werte des ersten Messtages.

Bluthochdruck – was tun?

Bluthochdruck bei Kindern ist deutlich häufiger auf eine sekundäre Ursache (als Folge einer anderen Grunderkrankung) zurückzuführen als bei Erwachsenen. Je jünger das Kind ist, desto wahrscheinlicher ist eine organische Ursache. Daher sollte Ihre Kind zur weiteren Abklärung ggf. einem Blutdruckspezialisten, d. h. einem Kinderkardiologen oder Kindernephrologen vorgestellt werden. Der Hypertensiologe wird dann verschiedene Untersuchungen veranlassen.

Durch die Therapie sollte immer eine Senkung des Blutdrucks in den normalen Bereich (< 90. Perzentile) erreicht werden, um Endorganschäden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Nierenschäden vorzubeugen.

Um eine optimale Behandlung zu gewährleiten, messen Sie den Blutdruck mindestens einmal pro Woche, zweimal am Tag (morgens und vor dem Schlafengehen) zu Hause und notieren die Werte für Ihren nächsten Praxisbesuch. Bei auffälligen Werten können Sie auch zwischen zwei Terminen Kontakt zur Praxis aufnehmen..

Bei allen Kindern und Jugendlichen mit hochnormalen oder erhöhten Blutdruckwerten wird eine nicht medikamentöse Therapie empfohlen. Dabei soll durch eine Umstellung des Lebensstils (Ernährung und Sport) der Blutdruck gesenkt werden Ein gesunder Lebensstil wird grundsätzlich für alle Bluthochdruck-Patienten empfohlen. Vor allem bei Patienten mit Übergewicht und primärer Hypertonie kann durch eine Gewichtsreduktion und Sport eine Besserung oder sogar Normalisierung des Blutdrucks erzielt werden. Empfohlen wird:

  • Sport und eine ausgewogene Ernährung (mediterrane Kost),
  • Einbeziehen des familiären Umfelds und der Eltern,
  • Unterstützung einer rauchfreien Umgebung (inkl. Aufklärung über Rauchen während der Schwangerschaft),
  • Vereinbarung von realistischen und erreichbaren Zielen, insbesondere Zielvorgaben für den Body-Mass-Index, körperliche Aktivitäten und Ernährung
  • altersgerechtes Schulungsmaterial für die betroffenen Kinder
  • ein gesundheitsförderndes Belohnungssystem.

Eine zusätzliche Therapie mit Blutdrucksenkern (pharmakologische Therapie) ist bei Kindern und Jugendlichen mit Bluthochdruck erforderlich, wenn diese Lebensstiländerungen nach 6 Monaten keinen Effekt auf den Blutdruck zeigen.

Bei Kindern und Jugendlichen mit schwerem Bluthochdruck, mit Bluthochdruck infolge einer anderen Krankheit (sog. sekundäre Hypertonie), bei denen der Bluthochdruck bereits zu Symptomen wie Kopfschmerzen und Schwindel führt sowie bei Kindern und Jugendlichen mit bereits nachweisbaren Endorganschäden oder Diabetes mellitus muss umgehend eine medikamentöse Therapie begonnen werden.

Glossar

Hier finden Sie ein Glossar der wichtigsten Begriffe zum Thema Bluthochdruck.

Quellen

Deutsche Leitlinie
AWMF Leitline Arterielle Hypertonie

Europäische Leitlinie
Pädiatrische Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie (ESH)
Lurbe, E. et al. (2016) 2016 European Society of Hypertension guidelines for the management of high blood pressure in children and adolescents. Journal of Hypertension, 34(10), pp. 1887-1920.

US-Amerikanische Leitlinie
Leitlinie der American Academy of Pediatrics
Flynn, JT et al. (2017) Clinical Practice Guideline for Screening and Management of High Blood Pressure in Children and Adolescents Pediatrics 140 (3): e20171904.

Daten der KIGGS-Studie
Neuhauser H, et al. (2011) Referenzperzentile für anthropometrische Maßzahlen und Blutdruck aus der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) 2003-2006. Robert Koch-Institut, Berlin, 2011

PED(z)
www.pedz.de/de/pedz/bp.html (Abruf am 25. Februar 2023)

HyperChildNET
https://hyperchildnet.eu/blood-pressure-calculator/ (Abruf am 25. Februar 2023)